Aluminiumsulfat: Dosierung, Sicherheit & Anwendung

Man nutzt Aluminiumsulfat als Granulat oder Pulver zur Flockung von Partikeln im Poolwasser. Dies ist eine simple Methode, um Verunreinigungen aus dem Wasser zu entfernen, ohne große Mengen Chemikalien oder aufwändige physikalische Verfahren der Wasserpflege zu nutzen.

Wie genau die Substanz wirkt und was bei ihrer Verwendung beachtet werden muss, stellen wir in diesem Artikel für Sie dar.

Inhalte dieses Beitrags:

Aluminiumsulfat

Einsatz von Aluminiumsulfat im Schwimmbad

Aluminiumsulfat ist ein klassisches Flockungsmittel. Es dient der Reduktion von Trübungen, welche durch schwerlösliche Schwebstoffe ausgelöst werden. Durch das Mittel „verklumpen“ die kleinen Teilchen zu größeren Flocken, die durch Filtration einfacher abgeschieden werden können.
Trübstoffe oder Kolloide sind Partikel, die durch ein Gleichgewicht aus Konvektion und Auftrieb in der Wassersäule gehalten werden und nicht zu Boden sinken. Da sich an ihnen das Licht bricht (Tyndall-Effekt) wirkt der Poolinhalt trübe und schmutzig.

Was für Partikel sind das im Einzelnen? Zum Einen sind im Wasser durch den Badebetrieb zum Beispiel Hautschuppen und Stäube enthalten, auch aus der Luft werden Schwebstoffe eingetragen: Atmosphärischer Staub, Pollen, Feinstäube aus Verkehr oder Industrie – all diese Substanzen landen im Pool. Zusätzlich können sich im Wasser schwerlösliche chemische Verbindungen bilden (allen voran Calciumcarbonat, Kalk). Auch Algen, Bakterien und andere Mikroorganismen tragen zur Trübung des Wassers bei. Der Trübungseffekt selbst ist also unproblematisch und höchstens eine kosmetische Beeinträchtigung, steht aber als Symptom für ein tieferliegendes Problem.

Die physikalisch-chemische Grundlage der Flockung liegt in der Ladung der durch das Flockungsmittel freigesetzten Ionen. Diese gleichen die Oberflächenladung der Schwebstoffe aus, die sonst deren Annäherung durch elektrostatische Abstoßung verhindert. Nun können sich die Partikel annähern und per Adhäsion aneinanderhaften. Das so vergrößerte effektive Partikelvolumen sorgt dann dafür, dass die Teilchen vom Filtermedium im Poolfilter zurückgehalten werden können.

Diese Reinigung ist hocheffektiv und hilft, den Einsatz von Chlor gering zu halten. Dabei hat das Verfahren keinen Einfluss auf den Chlorgehalt im Poolwasser. Aluminiumsulfat kann direkt dem Poolwasser oder mittels Skimmer zugegeben werden und wird dann über Poolpumpe und den Sandfilter im Wasser verteilt. Das oft kolportierte „Anschärfen“ des Filtersandes durch Aluminiumsulfat ist dagegen aus physikochemischer Sicht Unsinn. Die Substanz ist gut wasserlöslich und verbleibt nicht im Filter, sondern wird zügig mit dem Filtratrückfluss im Becken verteilt.

Die Dosierung wird dabei auf das Filtervolumen bezogen. Als Faustregel können 150 bis 200 g Aluminiumsulfat pro 50 g Filtersand verwendet werden. Alternativ kann auch mit etwa 5-10 g Aluminiumsulfat pro m³ Beckenvolumen gerechnet werden. Dabei die höhere Menge für akute Problemfälle wie starkes Algenwachstum (+Aligizid/Chlor) oder starke Trübung/ sichtbare Verunreinigung ansetzen.

Chemische Eigenschaften, Herstellung, Verwendung

Aluminiumsulfat ist das Aluminiumsalz der Schwefelsäure. Die chemische Formel lautet Al2(SO4)3. Alternative Bezeichnungen, die man auch im Handel findet, lauten Alusulfat oder Schwefelsaure Tonerde. Der Name „Alaun“ bezeichnet allerdings eine andere Verbindung (meist Kaliumaluminiumsulfat, aber auch andere Kombinationen mit Metallen möglich) und sollte für das Flockungspulver nicht verwendet werden.

Die Substanz bildet farblose Kristalle bzw. weiß farbloses Pulver. Dabei kann auch monoklines Aluminiumsulfat-Hydrat (Al2(SO4)3 · 18 H2O) vorliegen. Das Kristallwasser ändert aber nichts an Wasserlöslichkeit oder Verwendbarkeit als Flockungsmittel und kann bei Erhitzung auf über 340 °C abgeschieden werden. Aluminiumsulfat ist leicht in Wasser löslich (bis 360 g/l bei 20 °C) und liegt dann in ionischer Form (Aluminium- und Sulfationen) vor. Dadurch reagieren Lösungen leicht sauer.

Gewonnen wird die Verbindung durch Extraktion aus mineralischen Ablagerungen, die entweder künstlich verwittert oder geröstet werden. Auch die Gewinnung aus Tonmineralen oder Bauxit durch Reaktion mit Schwefelsäure ist möglich. Im Labormaßstab kann man das Salz durch Neutralisation von Schwefelsäure mit Aluminiumhydroxid herstellen.

Die Einsatzmöglichkeiten von Aluminiumsulfat erstrecken sich neben der Flockung in Schwimmbädern oder der Wasseraufbereitung auch auf die Verwendung als Beizmittel für Saatgut, als Flammschutzmittel, in Feuerlöschern und als Stabilisator E 520 in Lebensmitteln.

Zu beachten bei Aluminiumsulfat

Der Einsatz von Flockungsmitteln ist abhängig von der korrekten Einstellung des pH-Wertes (ideal 7,0 bis 7,4) und ebenfalls der korrekten Einstellung des Säurebindungsvermögens (TA-Wert, Alkalinität). Das Vermögen der Aluminiumionen, Partikel zur Adhäsion und Flockung zu bringen, ist dabei recht empfindlich und reagiert auf pH-Wert-Schwankungen.

Dies wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die Verbindung in Lösung sauer reagiert und bei unzureichender Pufferung den pH-Wert absenkt. Entsprechend sorgfältig sollten vor der Zugabe des Mittels die Parameter überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Auch die Temperatur des Poolwassers hat Einfluss auf die Effektivität der Flockung. Eine zu geringe Temperatur (unter 18 °C) verursacht einen größeren Zeitbedarf des Wirkprozesses.

Aluminiumsulfat darf nicht mit anderen Poolchemikalien gemischt werden, sondern wird ausschließlich in klarem Wasser angemischt (in etwa 100 g/l, um eine rasche Auflösung zu gewährleisten), ehe es dem Poolwasser zugesetzt oder in den Skimmer gegeben wird. Anschließend sollten Sie die Poolpumpe laufen lassen, um eine Verteilung im Wasser zu gewährleisten.

Nach einigen Stunden setzen sich die Schmutzflocken am Poolboden ab und können mit einem Poolsauger / Reinigungsroboter entfernt werden, um den Filter nicht zu stark zu belasten. Wenn der Filter nach der Flockung eingeschaltet wird, macht sich durch das Zusetzen der Filterporen mit abgeschiedenen Teilchen oft ein deutlicher Druckanstieg bemerkbar, der mit Rückspülung behoben werden muss.

Wenn Sie Aluminiumsulfat zur Reduktion von Algen einsetzen, ergänzen Sie die Anwendung um ein Algizid, z. B. Kupfersulfat.

Gefahren & Anwendungshinweise bei Aluminiumsulfat

Aluminiumsulfat setzt bei Schleimhautkontakt Schwefelsäure frei, die zu Reizungen und sogar Verätzungen führen kann. Auch konzentrierte Aluminiumsulfatlösung wirkt noch ätzend und korrosiv. Das Verschlucken von Aluminiumsulfat ist gesundheitsschädlich und steht im Verdacht, langfristige neurologische Schäden zu verursachen.

Achten Sie beim Umgang mit Granulat oder Pulver darauf, dass keine Stäube entstehen, die sie versehentlich einatmen könnten. Tragen Sie ausreichende Schutzausrüstung: Handschuhe und Schutzbrille sind wichtige Voraussetzung.

Bei Kontakt mit den Augen müssen diese längere Zeit mit klarem Wasser ausgespült werden. Suchen Sie zudem einen Arzt auf. Bei Verschlucken der Substanz darf kein Erbrechen ausgelöst werden. Kontaktieren Sie den Giftnotruf für weitere Informationen und Handlungsanweisungen. Hautkontakt ist üblicherweise unproblematisch, entfernen Sie Rückstände der Substanz von Haut und Kleidung, legen Sie kontaminierte Kleidung ab. Spülen Sie anschließend die Haut mit viel klarem Wasser ab.

Aluminiumsulfat kaufen

Als Flockmittel kann die Verbindung als Granulat oder Pulver gekauft werden. Als fertig einsetzbare Lösung werden auch „Flockkartuschen“ angeboten, die nicht extra vorgelöst werden müssen, sondern direkt in den Skimmer oder Vorfilter gelegt werden. Achten Sie für auf den Hinweis, dass es sich um Flockungsmittel handelt, und verzichten Sie auf Aluminiumsulfat-Dünger („Hortensienblau“) oder andere Produkte mit demselben Inhaltsstoff, um ungeeignete Zusatzstoffe zu vermeiden.

Üblicherweise sind die spezifisch für die Wasserbehandlung formulierten Lösungen am einfachsten zu verwenden. Dabei sind Gebinde um 1 kg bis 5 kg üblich. Die Kosten belaufen sich auf etwa 5 bis 15 €/ kg, wobei größere Packungen meist preisgünstiger sind.

Bei flüssigen Produkten handelt es sich normalerweise um andere Verbindungen! Häufig sind Flockungsmittel auch bereits in vorformulierten Poolreinigungs-Tabletten und -pulvern, z. B. auf Basis von Chlor oder Aktivsauerstoff enthalten. Kombiniert wird dies gern mit Kupfersulfat zur Unterdrückung des Algenwachstums.

Vergleichbar einsetzbare Chemikalien

Es gibt einige ähnlich einsetzbare Aluminiumsalze, die von unterschiedlichen Herstellern angeboten werden. So kommt zum Beispiel auch Aluminiumhydroxychlorid und Natriumaluminat in Flockungsmitteln zu Einsatz.

Das Wirkprinzip basiert ebenfalls auf der Freisetzung von Aluminiumionen und die Wirksamkeit ist damit identisch. Eisenhaltige Flockungsmittel kommen wegen der Düngewirkung (Algenwachstum) im Pool eher nicht zur Anwendung.

Auch organische Verbindungen und Polymere, vor allem Polyamine, kommen als Flockungsmittel in Frage und werden in der Wasseraufbereitung verwendet.

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