PH-Wert im Pool: Richtig messen & optimal einstellen

Was hat es mit dem pH-Wert auf sich? Wollen Sie erfahren, was der Wert aussagt und welche Rolle er fĂŒr den Betrieb von Pools spielt? Ein zu hoher oder geringer pH-Wert kann eine ganze Reihe von Problemen verursachen: Durch regelmĂ€ĂŸige Kontrolle und Anpassung des SĂ€ure-Base-Gleichgewichts im Wasser können sie zahlreiche Schwierigkeiten lösen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • der pH-Wert gibt an, wie sauer oder alkalisch das Wasser im Pool ist
  • regelmĂ€ĂŸige Messungen: 1-2 Mal pro Woche mit Teststreifen oder Messsonde
  • Optimum: pH 7,0 bis 7,4
  • Abweichungen fĂŒhren zu Problemen: weniger wirksame Desinfektion, TrĂŒbungen oder VerfĂ€rbungen des Wassers, Korrosion, Haut- und Augenreizungen
  • zahlreiche EinflĂŒsse auf pH-Wert: u. a. Speisewasser, Desinfektion, Niederschlag, Badebetrieb
  • Regulation: Zugabe von Mitteln zum Alkalifizieren/ AnsĂ€uern

HintergrĂŒnde zum pH-Wert

Das KĂŒrzel pH steht fĂŒr die “potentia hydrogenii”, die Konzentration an Protonen , das heißt Wasserstoffionen. In Wasser stehen sie fĂŒr den Grad an SĂ€ure oder BasizitĂ€t. H ist das Elementsymbol des Wasserstoffs. Die mathematische Berechnungsform entspricht dem negativen dekadischen Logarithmus der Protonenkonzentration. Diese ist leider nicht ganz intuitiv: Je höher der Wert, desto geringer die Protonen-Konzentration, je niedriger der Wert, desto höher die Protonen-Konzentration.

  • Der natĂŒrliche Wert liegt in hochreinem Wasser bei 7.
  • SĂ€uren setzen Protonen frei, verringern den Wert also.
  • Basen absorbieren Protonen und erhöhen damit den pH-Wert.

Damit Sie sich ein besseres Bild machen können:

    • BatteriesĂ€ure hat einen pH-Wert von unter 1.
    • Zitronensaft liegt bei 2,4, Kaffee bei 5.
    • Auch die HautoberflĂ€che des Menschen ist leicht sauer mit pH 5,5.
    • Herkömmliche Seife ist mit pH 9-10 schwach basisch, Beton hat vor dem Abbinden 12,6 und Natronlauge erreicht sogar 14.

Optimaler pH-Wert im Pool

Der optimale Wert im Pool liegt bei 7,0 bis 7,4. Das sorgt dafĂŒr, dass gelöste Stoffe sich nicht absetzen und die Desinfektion des Systems gut funktioniert. Schwankt der Wert zu stark oder weicht er dauerhaft von diesem Optimum ab, riskiert man TrĂŒbungen oder VerfĂ€rbungen. Aber schon der pH-Wert von Leitungswasser variiert ĂŒber einen grĂ¶ĂŸeren Bereich. Deswegen ist Kontrolle notwendig!

Zum Messen können einfache TeststĂ€bchen verwendet werden. Deren MessflĂ€che wird mit dem Wasser des Pools benetzt und verfĂ€rbt sich dann je nach pH-Wert. Anhand einer zum Messsystem gehörigen Farbtabelle liest man dann ab, was das Ergebnis bedeutet. Üblich sind Skalen mit rot = sauer, grĂŒn = neutral und blau = basisch. Profis können auch empfindliche MessgerĂ€te nutzen, die den Wert bis auf eine oder zwei Nachkommastellen genau ermitteln. Sie sollten den pH-Wert Ihres Pools regelmĂ€ĂŸig einmal pro Woche ĂŒberprĂŒfen.

Wenn Sie den Redox-Wert des Pools bestimmen, wissen Sie, wie gut das Wasser desinfiziert wird. Dieser Wert ist auch von Temperatur und pH abhÀngig. Deswegen muss vor der Messung eine Anpassung des pH-Wertes erfolgen. Auch der dpd-Wert ist allein nicht aussagekrÀftig und hÀngt vom pH-Status ab.

Der gemessene Wert ist zu hoch

Ab einem Wert von 7,5 ist der pH-Wert zu hoch. Gegenmaßnahmen kann man bereits jetzt schon ergreifen.

  • Alkalisches Badewasser greift die Haut an, indem es den natĂŒrlichen SĂ€ureschutzmantel neutralisiert. Dieser sorgt dafĂŒr, dass vor allem die Mikroorganismen sich wohlfĂŒhlen, mit denen unser Immunsystem gut umgehen kann. Fehlt dieser Schutz, können z. B. schĂ€dliche Hefen und andere Hautpilze gut gedeihen. Auch den Körpergeruch beeintrĂ€chtigt dies nachteilig.
  • DarĂŒber hinaus ist ein zu hoher Wert ungĂŒnstig, weil er die Desinfektion des Wassers stört. Gerade die ĂŒbliche Methode mit Chlor ist stark vom pH-Wert abhĂ€ngig. Ist dieser zu hoch, macht sich auch ein unangenehmer Chlorgeruch bemerkbar.
  • Außerdem verringert ein hoher Wert die Löslichkeit von HĂ€rtebildnern im Wasser. Es kann zu Kalkablagerungen und TrĂŒbungen fĂŒhren.

Bei einem zu hohen pH-Wert Ihres Pools liegt dies meist schon am Wasser, das zum BefĂŒllen des Beckens verwendet wird. Je nachdem, wie sich die Quellen des Leitungswassers zusammensetzen, wie es im Wasserwerk behandelt wird und auf welchem Weg es zu Ihnen kommt, kann es auch unterwegs Mineralien aufnehmen, die den Wert erhöhen. Meist liegt die Ursache aber in zu hartem Wasser. WasserhĂ€rte beschreibt den Gehalt an basischen Magnesium- und Calcium-Ionen, die in der Lage sind, Kalkablagerungen zu bilden.

Wie können Sie nun fĂŒr eine Anpassung sorgen? DafĂŒr kommt ĂŒblicherweise sogenanntes “pH-Minus” – Granulat zum Einsatz. Dieses wird in Wasser aufgelöst und dann je nach aktuellem pH-Wert und Fassungsvermögen des Beckens zudosiert. NĂ€hern Sie sich dabei dem Zielwert von 7,2 (in der Mitte von 7,0 und 7,4) an und lassen Sie dem Mittel Zeit, sich grĂŒndlich zu verteilen. Wenn dann bei der Kontrollmessung der Zielwert noch nicht erreicht ist, können sie langsam nachdosieren.

Der gemessene pH-Wert ist zu niedrig

Ein pH-Wert von unter 7,0 in Ihrem Pool ist zu niedrig. Das kann zahlreiche Ursachen haben.

  • Der Haupteinfluss auf den pH-Wert des Wassers ist der Zustrom von Frischwasser. Der pH-Wert des Leitungswassers kann ĂŒber einen Schwankungsbereich variieren, der grĂ¶ĂŸer ist als das pH-Optimum fĂŒr den Badebetrieb. Geographische Faktoren an den Quellen des Leitungswassers und die Wasserbehandlung im Wasserwerk sorgen dafĂŒr, dass der Zustand des Frischwassers sich Ă€ndern kann.
  • Aber auch Menschen beim Baden sorgen mit Hautschweiß und Hautflora dafĂŒr, dass Stoffe eingetragen werden. Deswegen kontrollieren Sie bei höherer Badefrequenz auch hĂ€ufiger den pH-Wert!
  • Auch Niederschlag in nicht abgedeckten Pools hat einen Einfluss, ebenso die Außen- und Wassertemperatur.

Ist der pH-Wert zu niedrig, kann dies zu vermehrtem Wachstum von Bakterien fĂŒhren. Die Desinfektion mit Chlor wird weniger effizient, weil das aktive Chlor weniger stabil ist. Außerdem beeinflusst ein zu niedriger pH-Wert sie Löslichkeit einiger Salze im Wasser. Diese fallen aus und sorgen fĂŒr TrĂŒbungen oder BelĂ€ge. Ein weiteres Problem ist Korrosion: Saures Wasser kann insbesondere Metallteile angreifen. Das löst weitere Salze im Wasser, die dann an anderer Stelle fĂŒr Schwierigkeiten sorgen.

Was können Sie bei einem zu geringen pH-Wert tun? Dasselbe wie bei einem zu hohen Wert: FĂŒr Poolbetreiber stehen Chemikalien zur VerfĂŒgung, die helfen, den richtigen pH-Wert einzustellen. Dosieren Sie in Wasser aufgelöstes “pH-Plus”-Granulat zu. Dabei berĂŒcksichtigen Sie die Herstelleranleitung und die Wassermenge in Ihrem Pool. Als Zielwert nehmen Sie einen pH von 7,2 an. Ist er nach der ersten Korrektur noch nicht erreicht, dosieren Sie langsam nach, bis das Optimum eingestellt ist.

Was beeinflusst den pH-Wert im Pool?

Laut Trinkwasserverordnung muss unser Leitungswasser einen pH-Wert im Bereich von 6,5 bis 9,5 haben. Bei niedrigen pH-Werten dĂŒrfen keine Kupferrohre oder Teile aus verzinktem Stahl verbaut werden. Auch zementhaltige Werkstoffe werden von saurem Wasser angegriffen. Deswegen strebt man den neutralen bis schwach alkalischen Bereich an. Tendenziell ist weiches Wasser gĂŒnstiger.

  • Der wichtigste Einfluss auf den pH-Wert ist die geographische Lage bzw. der geologische Ursprung des Wassers. DarĂŒber hinaus behandelt das Wasserwerk das Wasser noch, um bei Abweichungen von Zielwerten fĂŒr eine Korrektur zu sorgen. Dieses Leitungswasser speist ihren Pool und ist daher der wichtigste Faktor fĂŒr dessen pH-Wert.
  • Über die Temperatur verĂ€ndert sich die Löslichkeit von Salzen und damit auch der pH-Wert im Pool. Salze setzen sich in Lösung aus Ionen zusammen, die unterschiedlich stark sauer oder basisch reagieren. Auch das Wasser selbst hat je nach Temperatur einen anderen Neutralpunkt: In kaltem Wasser steigt der pH-Wert leicht, bei sehr warmem Wasser sinkt er. Deswegen mĂŒssen bei Hitze darauf achten, dass sie noch im Optimum liegen.
  • NiederschlĂ€ge haben ebenfalls einen Einfluss: Regen ist nicht neutral, sondern nimmt in der Luft Substanzen und StĂ€ube auf, die den pH-Wert beeinflussen. Meist sind NiederschlĂ€ge nicht neutral, sondern leicht sauer, v. a. durch Schwefel- und Stickoxide.
  • Je mehr Menschen pro Tag den Pool nutzen, desto mehr Schweiß und abgeschwemmte Hautzellen gelangen ins Wasser. Auch die darin enthaltenen Stoffe verĂ€ndern den pH-Wert – meist in Richtung einer saureren Lösung. Deswegen ist bei höherer Badefrequenz eine hĂ€ufigere Kontrolle angezeigt.

Was kann man tun?

Um den Pool sauber zu halten, verwenden Sie entweder die Zugabe von Chemikalien oder andere technische Lösungen. Sie alle verÀndern die Ionenzusammensetzung im Wasser und damit den pH-Wert. Auch bei der Salzelektrolyse oder der Desinfektion mittels UV-Bestrahlung kommt es zu chemischen Reaktionen. Deren Produkte sind oft ebenfalls saurer oder basischer als neutrales Wasser.

  • Ist der Pool mit viel organischen Inhaltsstoffen belastet, kommt es zur Vermehrung von Bakterien und Algen. Deren Stoffwechsel hat ebenfalls Auswirkungen auf die WasserqualitĂ€t und den pH-Wert.
  • Bei mangelnder Desinfektion und Reinigung kommt es daher oftmals zu einer Versauerung Ihres Wassers. Das wiederum kann die EffektivitĂ€t von bestehenden Desinfektionsmaßnahmen weiter verringern. Ein Kreislauf, den man zuerst durch Korrektur des pH-Wertes und dann durch Anpassung der Desinfektion durchbricht.

pH-Wert Abweichungen erkennen

Wir besprechen hier einige ĂŒbliche Probleme, die Ihnen bei Betrachtung der WasserqualitĂ€t auffallen können. Was ist die Ursache und wie können Sie diese beheben?

  • trĂŒbes und schmutziges Wasser: Ausfallende Salze lassen sich mit Flockungsmitteln und der Filteranlage abtrennen, Bakterienwachstum kann durch kontrollierte Desinfektion gestoppt werden. In beiden FĂ€llen ist die Kontrolle des pH-Wertes wichtig.
  • grĂŒne und glitschige PoolwĂ€nde: Ursache ist HauptsĂ€chlich Algenwachstum. Spezialisierte Algizide helfen. Oftmals ist hier der pH-Wert auch zu niedrig.
  • braunes Wasser: Hier handelt es sich oft um Eisen- oder Kupfersalze, Ursache ist ein zu hoher oder zu niedriger pH-Wert; fĂŒhren Sie eine Messung durch und passen Sie den Wert an
  • milchiges Wasser: Kalkablagerungen im Wasser entstehen bei zu hohem pH-Wert oder zu hartem Wasser; messen Sie den pH-Wert und senken Sie ihn ggf.; zu hartes Wasser kann durch Ionenaustauscher reguliert werden
  • unangenehmer Geruch: Chlorgeruch tritt v. a. bei zu hohem pH-Wert auf oder wenn die Konzentration an aktivem Chlor zu gering ist; Aufschluss erhalten Sie durch eine Messung von pH-Wert und ChloraktivitĂ€t; hier können pH-Wert-Anpassung, Schockchlorung und Flockungsmittel helfen
  • gereizte Augen und Haut nach dem Baden: gebundenes Chlor, z. B. Chloramine, können reizend wirken; eine mögliche Ursache kann ein zu hoher pH-Wert sein; wenn die Messung einen Wert zwischen 7,0 und 7,4 ergibt, ist das Wasser zu stark verunreinigt und sollte ausgetauscht werden – Entweder vollstĂ€ndig oder langsam durch Erhöhung der tĂ€glichen Frischwasserzugabe

FAQ und Tipps zum pH-Wert

  • Salzwasserpools: Auch wenn Sie sich fĂŒr einen Salzwasserpool entschieden haben, gilt der optimale pH-Bereich von 7,0 bis 7,4. Nur so stellen Sie sicher, dass das bei der Elektrolyse erzeugte aktive Chlor optimal zur Desinfektion beitrĂ€gt. Auch unangenehmen Chlorgeruch oder Augenreizungen vermeiden Sie so. DarĂŒber hinaus ist bei Salzwasser ein neutraler Wert noch wichtiger, um Korrosion zu verhindern.
  • Technische Hilfsmittel: Automatische Dosieranlagen erlauben es Ihnen, die Wasserwerte ohne viel Aufwand konstant zu halten. Die richtige Installation und Durchmischung des Wassers ist dabei sehr wichtig: Die Messanlage reagiert nur korrekt, wenn das anströmende Wasser auch den gesamten Pool abbildet. Auch fĂŒr den richtigen Cl-Wert gibt es automatisierte Lösungen. Diese können jedoch nur dann funktionieren, wenn sie regelmĂ€ĂŸig und sorgfĂ€ltig kalibriert werden.
  • Hausmittel: Wer den pH-Wert im Pool mit sanften Mitteln regulieren will, kann zu bewĂ€hrten Hausmitteln greifen. Nutzen Sie Natron, um den pH im Pool zu erhöhen. Wer dagegen Essig zugibt, um den Wert zu senken, muss auch Chlor nachdosieren. Essig wird von einigen Bakterien verstoffwechselt und fĂŒhrt zu mehr Wachstum.
  • HĂ€ufige Schwankungen: Wenn der pH-Wert hĂ€ufig stark schwankt, sollten sie eine umfassende Ursachenforschung betreiben. Ändert sich die Badefrequenz hĂ€ufig? Ist der Pool abgedeckt oder regnet es ins Becken hinein? Gibt es Probleme bei der Wasserversorgung? Auch Korrosion oder die falsche Dosierung von Chemikalien und Reinigungsmitteln können fĂŒr Probleme sorgen.
  • Den Pool ĂŒberwintern: In kaltem Wasser wachsen weniger Algen und Bakterien. Es findet im Winter auch kein Badebetrieb statt, der viele Verunreinigungen eintrĂ€gt, die WasseroberflĂ€che wird abgedeckt. Deswegen ist der Chlorgehalt niedrig einzustellen, damit es nicht zu Korrosion kommt. Auch hier achten Sie auf das pH-Wert-Optimum von 7,0 bis 7,4.
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