Algen stellen für viele Poolbesitzer ein Problem dar. Abhilfe können eine gute Grundreinigung und Algizide schaffen. Durch chemische Verbindungen töten diese Algen ab und helfen bei der Wasserreinigung. In vielen Fällen werden Algenvernichter jedoch gar nicht benötigt, wenn einige Grundregeln der guten Wasserqualität eingehalten werden.
Mehr zu der Thematik erfahren Sie im folgenden Text, innerhalb dieser Schwerpunkte:
Inhalte dieses Beitrags:
Schnellüberblick: Das Wichtigste auf einen Blick
- Algizide bzw. Algenentferner sind chemische Mittel, welche bei der Beseitigung von Algen in Poolanlagen helfen.
- Dies ist besonders dann nötig, wenn das Badewasser für eine längere Zeit abgedeckt und ungenutzt wird.
- Algen brauchen ein warmes und feuchtes Milieus, um sich zu verbreiten.
- Durch die Zugabe von einem Algizid kann das Wachstum dieser Mikroorganismen gehemmt werden. Bei erneuter Nutzung des Badewassers finden Sie so sauberes Wasser vor, anstelle einer zugewucherten Poolanlange.
- Algenentferner sind bei richtiger Anwendung für den Menschen harmlos, sodass der Badespaß erhalten bleibt.
Hintergründe zu Algen
Arten von Algen
Weltweit existieren Hunderte von verschiedenen Algenarten. Glücklicherweise finden sich im Poolwasser nur einige gut erkennbare Sorten, welche im Folgenden genauer dargestellt werden.
Grünalgen
- Zu den wohl häufigsten Algenarten in einem Swimmingpool zählen die Grünalgen. Wie der Name bereits verrät, zeichnen sich diese durch eine intensive grüne Färbung aus. Deswegen haben sie auch die Bezeichnung Chlorophyta (wegen dem grünen Farbstoff Chlorophyll) inne.
- Sie vermehren sich besonders dann im Wasser, wenn dieses eine unzureichende Filtration aufweist. Auch bei mangelnder Wasserqualität kommt es zu einer raschen Verbreitung. Spielzeuge und Badesachen können das Wachstum ebenfalls verstärken. Das ist insbesondere der Fall, wenn diese auch in natürlichen Gewässern genutzt wurden.
Pinselalgen
- Pinselalgen sind echte Algen, welche zur Gruppe der Rotalgen gehören. Optisch zeichnen sie sich durch die Bildung von Algenbüscheln aus, welche wie Pinsel ähnlich sehen.
- Farblich sind sie dunkelgrün, grau oder sogar schwarz, obwohl sie zu den Rotalgen gezählt werden. Werden sie jedoch in Alkohol eingelegt, werden sie rot.
- Pinselalgen kommen in Poolanlagen eher selten vor, da sie Gegenstände brauchen, um an diesen festzuwachsen. Sollten Sie also Spielsachen im Wasser lassen, steigt jedoch das Risiko für einen Pinselalgenbefall.
Blaualgen
- Selten, aber besonders gefährlich sind Blaualgen. Dabei handelt es sich eigentlich um Cyanobakterien und keine echten Algen. Cyanobakterien sind in vielen Gewässern zu finden, jedoch in unbedenklichen Mengen.
- Bei mangelhafter Wasserqualität, besonders wenn der Phosphatgehalt hoch ist, steigt die Vermehrungsrate. In Poolanlagen sorgt eine lange Abwesenheit zu einem erhöhten Risiko. Blaualgen zeichnen sich optisch durch die Bildung grünlich-gelblicher Teppiche und Schlieren auf dem Wasser aus.
- Sollte das Badewasser sichtbar kontaminiert sein, muss es meist komplett ausgetauscht werden. Deswegen ist Vorsorge essenziell.
Bartalgen
- Wie die Pinselalgen zählen Bartalgen ebenfalls zu den Rotalgen. Auch sie benötigen in der Regel Gegenstände oder Pflanzenteile im Wasser, um sich daran anzusiedeln.
- Optisch zeichnen sich Bartalgen durch lange grüne Fäden aus. Sie bevorzugen Wasser mit einer starken Bewegung und mit hohem Sauerstoffgehalt.
Goldalgen bzw. Senfalgen
- Die Gruppe der Goldalgen umfasst drei Gruppen, nämlich die goldbraunen Algen, Kieselalgen und gelbgrüne Algen. Letztere werden gerne auch als goldgrüne Algen bezeichnet.
- Senfalgen haben eine gelblich bis grünliche Färbung und können, ähnlich wie die Grünalgen, leicht aus einem Pool entfernt werden. Dies muss jedoch mit ausgewählten Mitteln geschehen, da sie eine hohe Resistenz gegen Chlor aufweisen.
Entstehung, Verbreitung und Erkennung von Algen
Frische eingefülltes Wasser im Pool ist in der Regel frei von Algen. Doch woher kommen diese dann und unter welchen Bedingungen vermehren sie sich? Grundsätzlich ist im Außenbereich nichts frei von Kontaminationen. Ein leerer Pool setzt im Lauf der Zeit Algen und Mikroorganismen in unsichtbaren Mengen an. Diese stammen aus der Umwelt wie Blättern, Regenwasser, Insekten und Staub. Wird dann frisches Wasser in das Becken gefüllt, ohne dass auf eine optimale Wasserqualität geachtet wird, kann es so einem explosionsartigen Wachstum der Algen kommen.
Je nach Algenart wachsen diese gerne in unterschiedlichen Bedingungen. Grünalgen und Blaualgen wachsen beispielsweise besonders gut, wenn die Phosphatmengen im Wasser überhöht sind. Was jedoch alle dieser Arten gemein haben, ist die Vorliebe für Wärme und UV-Licht. Wenn die Temperaturen im Frühjahr und Sommer steigen, erhalten auch die Algen mehr Energie für ihr Wachstum. Besonders beliebt ist auch ruhiges und stehendes Wasser, welches nicht umgewälzt wird. Das ist meist im Winter der Fall. Zwar sinken hier die Temperaturen, doch im Verlauf von mehreren Wochen oder sogar Monaten ist genug Zeit für eine überwältigende Vermehrung.
Sobald Sie den Pool nach längerer Zeit erneut nutzen wollen, sollten Sie unbedingt die Qualität des Wassers testen. Achten Sie dabei auf folgende Punkte:
- Geruch des Wassers
- Optik des Pools
- Ergebnisse der Standartmesswerte (pH, Chlor, usw.)
Sollte das Wasser abgestanden oder gar unangenehm riechen, stimmt etwas nicht. Wenn dann noch eine fragliche Optik hinzukommt, sollten sie im schlimmsten Fall das gesamte Wasser austauschen. Besonders verdächtig sind Verfärbungen, Trübungen oder offensichtlicher Algenbefall. In diesen Fällen werden auch die Ergebnisse von Standardüberprüfungen auffällig sein.
Was kann man gegen Algen tun?
Die stetige Reinigung des Pools
- Grundlage zur Vermeidung von Algen ist eine sorgfältige Grundhygiene
- Die Poolwände und den Boden regelmäßig reinigen
- Regelmäßige Desinfektion mit Chlor durchführen
- Die Pumpe sollte wöchentlich nach Herstellerangaben gereinigt werden
Diese Grundreinigung sorgt dafür, dass Algen kaum noch eine Chance haben.
Chemikalien und Wasserwerte
Neben der Grundreinigung sorgt auch die abgestimmte Wasserqualität für die Vermeidung von Algen und Mikroorganismen. Dazu sollte das Wasser täglich überprüft und mit geeigneten Chemikalien nachjustiert werden. Die wichtigsten Werte sind folgende:
- pH-Wert
- Chlorgehalt
- Phosphatmenge
- deutscher Gesamthärtegrad (dGH)
- deutsche Karbonathärte (dKH)
- Messwert für Nitrat (NO3)
- Messwert für Nitrit (NO2)
- Menge an Ammonium (NH4+)
- Menge an Ammoniak (NH3)
Der pH-Wert gibt die Konzentration der Wasserstoffionen im Wasser an. Dies hat einen Einfluss darauf, wie basisch oder sauer das Badewasser ist. Idealerweise liegt dieser Wert bei 7 bis 7,4. Geht der Messwert nach oben (z. B. 7,8), reduziert sich auch die Wirkung von Chlor um ca. 50 %. Sinkt der pH-Wert unter die Sollgrenze, lässt sich Chlor nicht mehr ausreichend stabilisieren und es kommt ebenfalls zu einer Abnahme der Desinfektionswirkung.
Ist der pH-Wert richtig eingestellt, kann Chlor zum Wasser gegeben werden. Der Chlorgehalt (immer das freie Chlor) sollte zwischen 0,5 und 1,0 mg/l betragen.
Phosphate, NH4+ und NH3 sollten gar nicht bzw. möglichst gering vorhanden sein. Sie können das Wachstum von Algen massiv beschleunigen, z. B. von Blaualgen. Einfache Teststreifen geben Rückschlüsse, ob die Werte im Pool in Ordnung sind.
Die Werte für dGH und dKH sollten bei 10 bis 15 dH und 5 bis 6 dH liegen, um eine optimale Hautgesundheit und eine Reduktion des Algenwachstums zu gewährleisten.
NO2 benötigt eine Menge unter 0,05 mg/l, während es bei NO3 weniger als 50 mg/l sein kann. NO2 ist ein Giftstoff, welche nichts im Badewasser zu suchen hat. NO3 ist dahingehend unproblematisch, fördert jedoch das Algenwachstum.
Algizide bzw. Algenmittel
Grundlagen zu Algiziden
Algenvernichter sind chemische Stoffe, welche in der Lage sind, Algen im Wachstum einzuschränken. Sie enthalten gerne verschiedene Kupferverbindungen. Diese sind seit langer Zeit bekannt, Wasser von Mikroorganismen reinigen zu können. Dabei wirken sie harmlos auf den Menschen, wenn die empfohlenen Konzentrationen eingehalten werden.
Wie genau Algizide in Bezug zu Algen funktionieren, ist bislang nicht ausreichend erforscht. Proteinoxidationswege, die zur Bildung von sauerstoffreaktiven Radikalen führen, was die Spaltung von DNA- und RNA-Molekülen und Membranschäden aufgrund von Lipidperoxidation verursacht, sind der Hauptmechanismus der Kupferabtötungswirkung. Die genauen Prozesse werden aktuell noch erforscht.
Es gibt auch Algizide, welche keine Kupferverbindungen enthalten. Dies kann sinnvoll sein, wenn die Schwermetallmenge im Wasser niedrig bleiben soll. Diese Algenvernichter wirken auf Algen und Mikroorganismen ähnlich wie Algenmittel mit Kupfer. Hier kommt es darauf an, welche Chemikalien genau im Präparat vorhanden sind. In der Regel gelten sie als unbedenklich, doch ist es kaum erforscht, ob sie doch gesundheitsschädlich sind. Achten Sie in jedem Fall auf die richtige Dosierung.
Anwendung von Algiziden
Doch wie werden nun Algenmittel richtig eingesetzt, damit sie für die Haut, die Poolanlage und die Umwelt unschädlich bleiben? Grundsätzlich sollten Mittel gegen Algen als Vorbeugung gesehen werden und weniger als akute Maßnahme.
- Obwohl der Name „Algizid“ die Vermutung erlaubt, es handele sich um Präparate zur schnellen Beseitigung von Algen, so ist Vorsicht geboten. In jedem Fall sollte darauf geachtet werden, dass Algen erst gar nicht in hohen Mengen wachsen. Sollte dies doch geschehen, ist als erste Maßnahme eine Schockchlorung angeraten.
- Dabei handelt es sich um die Verwendung einer überhöhten Chlormenge, um bereits stark verunreinigtes Wasser von Algen und Bakterien zu befreien. Der hohe Chlorgehalt tötet die Mikroorganismen ab, welche durch manuelles Abtragen und mittels Pumpen aus dem Wasser gefiltert werden. Erst im zweiten Schritt kommt es zum Einsatz von Algiziden. Die einzige Ausnahme bilden die Goldalgen, welche starke Resistenzen gegen Chlor zeigen. Hier muss direkt mit einem Algizid gearbeitet werden.
- Mittel gegen Algen wirken in der Regel prophylaktisch gegen das Auftreten von neuen Algenschwärmen. Besonders sinnvoll ist der Einsatz von Algenvernichtern, wenn der Pool für längere Zeit ungenutzt wird wie im Winter. Bevor Sie die Poolanlage auf Dauer still legen, geben Sie Algizid zum Wasser. Dieses sorgt in den kommenden Wochen und Monaten dafür, dass das Algenwachstum gehemmt oder ganz verhindert wird.
- Doch auch im aktiven Gebrauch eines Pools machen Mittel zur Vernichtung von Algen einen Sinn. Durch das häufige Baden, die direkte Sonneneinstrahlung und eine fehlende Abdeckung des Wassers können sich Algen im Wasser ansiedeln. Sie finden in den warmen Jahreszeiten die perfekte Umgebung für ihr Wachstum. Während dieser aktiven Zeit können Algenvernichter eingesetzt werden, um vorbeugend die Algenverbreitung zu hemmen. Passen Sie die Dosierung den Vorgaben des Herstellers an.
- Je nach Algenart sollten Sie passende Algizide kaufen. Es gibt eine Fülle von verschiedenen Produkten. Betrachten Sie ihren Pool und schauen Sie, welche Algenart sich ansiedeln möchte. In den meisten Fällen wird dies vermutlich die Grünalge sein. Die Häufigkeit der Anwendung richtet sich nach dem ausgewählten Produkt und Ihrem Anwendungsziel. Zur Prophylaxe kann schon die Zugabe in einem ein- bis zweiwöchige Rhythmus reichen.
- Da die Algenvernichter spezielle für die Verwendung in Pool gemacht sind, brauchen Sie sich in der Regel auch keine Sorgen um den Pool selbst machen. Halten Sie sich immer an die Herstellerangaben, um nicht nur die menschliche, sondern auch die Einrichtungsgesundheit zu gewährleisten.
FAQ zu Algiziden/Algenvernichtern
Algizide sind für den Menschen unbedenklich, wenn sie richtig eingesetzt werden. Dennoch sollten Sie wenigsten 15 Minuten warten, bis sie den Pool betreten. Der Algenvernichten muss sich zuerst im gesamten Becken verteilen, damit er eine unbedenkliche Konzentration aufweist. Gehen sie früher ins Wasser, könnten Sie Bereiche antreffen, welche noch erhöhte Algizid Mengen aufweisen. Das sollten Sie vermeiden, da hier ein gesundheitsschädliches Risiko nicht ausgeschlossen werden kann.
Algenvernichter wirken sofort, wenn sie mit einer Alge in Kontakt kommen. Sie können also davon ausgehen, dass die Wirkung innerhalb von 30 bis 60 Minuten im Pool abgeschlossen ist. Grundvoraussetzung ist, dass das Mittel gut im Wasser verteilt wird. Wenn das Badewasser ausreichend umgewälzt wird, z. B. mittels Pumpen, ist der Effekt flott zu verzeichnen.
Wenn ein Algenvernichter richtig nach Herstellerangaben angewendet wird, gilt er als unschädlich für Menschen. Die meisten Präparate enthalten Kupferverbindungen, welche in einigen Studien als unbedenklich eingestuft wurden. Bei anderen chemischen Verbindungen ist dies noch nicht so gut untersucht wie bei Kupfer. Dennoch stellen sie für den Menschen keine Gefahr dar, da sie im Badewasser stark verdünnt vorliegen.
In jedem Fall sollten Sie das Badewasser nicht trinken. Deswegen ist dennoch Vorsicht bei Kindern und Haustieren geboten, welche gerne einmal Wasser schlucken. Auch wenn die Konzentration niedrig ist, so ist die Mischung aus Chlor und Algizid für den Verdauungstrakt nicht empfohlen.
Hier kommt es darauf an, welches Ziel verfolgt wird. Soll ein bereits verunreinigter Pool von Algen gereinigt werden? In diesem Fall sollte zuerst eine Schockchlorung erfolgen und erst später die Zugabe von Algenvernichtern. Möchten Sie einfach prophylaktisch Mittel gegen Algen nutzen? Dann können sie Chlor und Algizid simultan anwenden.
Abschließende Tipps gegen Algen
Zum Schluss erhalten Sie einige essenzielle Tipps, welche das Aufkommen von Algen auf Dauer verhindern.
- Wenn Sie Ihren Pool längere Zeit nicht mehr nutzen wollen, verwenden Sie ein Algizid zur Langzeitprophylaxe.
- Eine gute Grundreinigung verhindert häufig das massenhafte Auftragen von Algen, also führen Sie eine tägliche Reinigungsroutine ein.
- Nutzen Sie Algizide wirklich nur dann, wenn sie benötigt werden. Häufig reicht die Grundhygiene in Kombination mit regelmäßiger Wasserkontrolle aus, um Algen in Schach zu halten.
- Wählen Sie lichtundurchlässige Abdeckplanen für ihr Schwimmbecken. Algen brauchen direktes Licht, um gut wachsen zu können.
- Bevor Sie Ihren Pool überhaupt erst bauen, planen Sie ihn so, dass er entfernt von Bäumen steht. Algen kommen oft aus der Umwelt in das Becken.
- Waschen Sie Ihre Badesachen regelmäßig bei 60 °C und nutzen Sie für das Schwimmen in anderen Becken oder Seeanlagen andere Badewäsche. Häufig kommt es sonst zu einer Kontamination des eigenen Wassers.
- Reinigen Sie alle Poolspielsachen in regelmäßigen Abständen. Wenn möglich, nutzen Sie desinfizierende Substanzen dafür. Achten Sie auch hier darauf, die Spielsachen nicht in anderen Gewässern zu kontaminieren.