Wasseranalytik: Messung und Überwachung der Wasserqualität im Schwimmbad

Wie kann ein Poolbetreiber sicherstellen, dass mit dem Wasser alles in Ordnung ist und davon keine Gefahr für Badegäste ausgeht? Hier ist Vorbeugung gut, aber Nachmessen umso wichtiger:

Wir stellen dar, welche Parameter überwacht werden müssen und welche Anforderungen Sie erfüllen müssen, um einen sicheren Badebetrieb zu gewährleisten.

Schnellüberblick: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Sauberes und gesundes Schwimmbadwasser: Frei von schädlichen Chemikalien, hygienisch, frei von infektiösen Mikroorganismen
  • Haut- und Schleimhautverträglichkeit: Schadstoffe können für Augenreizungen und Hautprobleme sorgen
  • sensorische Qualität: neben der Wasseranalyse im Pool auch mit den Sinnesorganen erkennbar klares Wasser ohne Schwebstoffe, Trübungen und frei von geruchlichen Beeinträchtigungen
  • Regelmäßige Kontrolle notwendig: Badebetrieb und Witterung können die Wasserqualität beeinflussen, auch Temperaturschwankungen sorgen für Abweichungen
  • Überwachung mittels Teststreifen oder chemischen bzw. elektronischen Analysesystemen
  • Wichtige Parameter: pH-Wert, Chlorgehalt (aktives/ gebundenes Chlor), TA-Wert, Wasserhärte, Trübungen, Geruch, Verfärbungen
  • Abweichungen der Wasserparameter beeinträchtigen Desinfektionsleistung
  • Zuverlässige Desinfektion und Reinigung/ Filtration: Grundvoraussetzung für Erhalt der Wasserqualität
  • Erneuerung des Beckeninhalts nur langsam über kontinuierliche Wasserzugaben
  • Vollständiger Austausch des Schwimmbadwassers verursacht erhebliche Kosten und soll durch Wasserbehandlung möglichst vermieden werden
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Welche Verunreinigungen gibt es im Pool

Im Schwimmbadwasser können sich eine Menge Stoffe und Partikel befinden, die dort unerwünscht sind. Ganz vermeiden lässt sich deren Auftreten nie, aber wichtig ist, die Konzentration im Rahmen der Wasserprüfung im Blick zu behalten und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Algen sind einerseits ein ästhetisches Problem: Sie sorgen für Trübungen und Beläge sowie Verfärbungen im Wasser, in hoher Konzentration eventuell sogar für unangenehme Gerüche. Noch unangenehmer sind Krankheitserreger, die für Wund-, Haut- und Schleimhautinfektionen sorgen können oder allergische Reaktionen auslösen. Mikroorganismen geraten über Niederschläge und durch den Badebetrieb ins Becken. Pilzsporen, Bakterien und Algen sind quasi überall in Luft und Umwelt vorhanden und können nie völlig ausgeschlossen werden. Da sie aber in der Lage sind, sich selbst zu vermehren, muss ihr Wachstum sie stets durch geeignete Maßnahmen unterdrückt werden.

Chemische Verunreinigungen im Wasser sorgen für Beläge, Verfärbungen und Trübungen. Dazu zählen ausfallende Härtebildner (Calcium, Magnesium), aber auch Metalle (Eisen, Mangan und Kupfer) oder sogar Schwermetalle. Theoretisch können in verunreinigten Schwimmbadwässern alle Arten von Chemikalien zu finden sein, doch ohne größere Unfälle ist das Auftreten von Pestiziden oder anderen Umweltgiften eher auszuschließen.

Eine Art von Verunreinigung, die sich leider fast nie vermeiden lässt, ist Urin. Menschen pinkeln ins Wasser. Die Maßnahmen zur Desinfektion sollten alle möglichen Keimbelastungen in den Griff bekommen, doch der im Urin enthaltene Harnstoff reagiert mit aktivem Chlor zu stechend riechenden und augenreizenden Chloraminen, vor allem Trichloramin. Auch über Schweiß gerät Harnstoff ins Becken, besonders wenn Badegäste sich vorher nicht abduschen.

Schließlich sorgen alkalische und saure Bestandteile im Wasser im Wechselspiel mit dem Puffersystem des Pools (Hydrogencarbonat/ veraltet „Bicarbonat“) für den pH-Wert: Wenn dieser vom Optimum abweicht, d. h. das Schwimmbadwasser zu sauer oder zu alkalisch wird, zieht dies ebenfalls eine Reihe von Problemen nach sich.

Welche Werte sollten geprüft werden?

Bei der Wasseranalytik im Pool können zahlreiche Werte ermittelt werden. Wir stellen hier die wichtigsten Parameter vor:

pH-Wert

Der pH-Wert gibt darüber Auskunft, wie sauer oder alkalisch der Beckeninhalt ist. Er ist der wichtigste Parameter, der auf die Wirksamkeit aller Wasserbehandlungsmethoden entscheidenden Einfluss hat. Aus diesem Grund sollte man stets im Bilde sein und regelmäßig messen, vor allem vor der Dosierung von Chlor oder anderen Chemikalien. Weicht der pH-Wert ab, lässt er sich durch Zugabe von Säuren oder Laugen korrigieren.

Wasserhärte

Dieser Messwert ist wichtig für die Vermeidung von Trübungen oder Beschädigungen an der Pooltechnik durch Kalkablagerungen. Ist das Wasser zu hart/ ist die Gesamthärte zu hoch, hat dies auch negativen Einfluss auf die Wirksamkeit einiger Desinfektionsmethoden. Abhilfe schaffen hier Wasserenthärter.

Alkalinität/ Säurebindungsvermögen/ TA-Wert

Diese Begriffe stehen alle für dieselbe Eigenschaft des Wassers, nämlich das Puffervermögen. Ein optimaler TA-Wert bedeutet, dass pH-Wert-Schwankungen gut aufgefangen werden können. Außerdem ist ein zu niedriger TA-Wert ungünstig für die Chlorbestimmung und etliche weitere chemische Eigenschaften des Poolwassers. Deswegen sollte er regelmäßig überprüft und ggf. eingestellt werden.

Chlorgehalt

Chlorung zur Desinfektion gilt immer noch als Standardmethode für private oder kommerzielle Schwimmbäder. Damit organische Bestandteile und das Wachstum von Mikroorganismen wirksam unterdrückt werden können, muss ein Mindestgehalt an aktivem Chlor eingehalten werden. Ist dagegen der Gesamtchlorgehalt zu hoch, kann es schnell zu Haut- und Augenreizungen kommen. Um die richtige Balance aus Desinfektion und Verträglichkeit des Wassers zu erreichen, sollte auch hier regelmäßig nachgemessen werden.

andere Desinfektionsmittel

Wer mit Aktivsauerstoff, Chemikalien auf Basis von Brom oder Biguaniden (PHMB: Polyhexamethylenbiguanid) arbeitet, sollte natürlich kein Chlor im Wasser bestimmen, sondern die Desinfektionsmethode verfolgen, die zum Einsatz kommt. Für all diese Varianten der Wasserpflege existieren eigene Messmethoden.

Wie wird die Messung durchgeführt? Welche Arten von Messmöglichkeiten gibt es?

Zum Erzeugen einer manuellen Messung wird mit einem sauberen und in Poolwasser mehrmals gespültem Probengefäß eine Wasserprobe direkt aus dem Pool (nicht an anderen Stellen des Wasserkreislaufs) entnommen. In diese Probe können dann Teststreifen eingetaucht werden. Für Probentester mit festen oder flüssigen Reagenzien füllt man die Probe ins Messgefäß um.

Teststreifen

Als Anfängermethode und für Pools mit geringer Nutzungsfrequenz eignen sich Teststreifen: Sie bieten eine simple und schnelle Messung und können zur Analyse gleich mehrerer Parameter herangezogen werden. Die Testkits und das Ablesen der Messwerte sind etwas störanfälliger als andere Varianten, geben aber einen guten Überblick. Die Verfärbung der Teststreifen basiert auf einer Indikatorreaktion, bei der farbige Chemikalien je nach Konzentration bestimmter Wasserbestandteile ihre Farbigkeit ändern. Entsprechend simpel ist das Ablesen des Messwertes gehalten.

Testtabletten

Die Testtabletten in Kombination mit Pooltestern bieten eine höhere Messgenauigkeit als Teststreifen. Pro Parameter wird eine einzelne Tablette benötigt. Die gute Ablesbarkeit und einfache Anwendung erlauben eine große Sicherheit der Messungen.

Flüssigreagenzien

Genau wie Testtabletten funktionieren diese Mittel in Kombination mit einem manuellen Pooltester, in dem das Poolwasser analysiert wird. Die Anwendung und Messgenauigkeit ist mit der Verwendung von Testtabletten vergleichbar.

Elektronische Testgeräte

Wer die regelmäßige professionelle Messung verschiedener Wasserwerte bewerkstelligen möchte, kommt auf Dauer nicht um elektronische Testgeräte herum. Insbesondere in Verbindung mit automatischen Dosieranlagen zur pH-Regulation und Chlorung sind Geräte notwendig, die entsprechende Daten liefern. Elektronische Testgeräte sind erheblich teurer als manuelle Testkits, produzieren aber hochsensible Messungen mit reproduzierbarer Genauigkeit. Für den Privatanwender sind derartige Anlagen oft unnötig, wer auf einen smarten Pool setzt, technikaffin ist und keine Investition scheut, wird vom Komfort der Geräte schnell überzeugt sein.

Laboruntersuchungen

Die Analyse des Wassers im Labor ist kostenintensiv und dauert lange. Deswegen kann sie nicht für die Überwachung der Poolqualität im laufenden Betrieb herangezogen werden, obwohl sie die zuverlässigsten und genauesten Werte liefert. Für einen Überblick, im Rahmen von Hygieneuntersuchungen und als Grundlage für Maßnahmen gegen Begleitstoffe im Zulaufwasser/ Leitungswasser kann sie dennoch wichtige Hinweise erbringen.

Welches Erscheinungsbild ist auffällig

Viele Probleme im Pool lassen sich mit den uns von der Natur geschenkten Sinnesorganen erkennen: Unsere Augen und Nase bieten empfindliche und leistungsfähige Sensoren, die bei Kenntnis der wichtigsten Anzeichen für Verunreinigungen frühe Warnzeichen entdecken.

Trübes oder verfärbtes Wasser ist das am leichtesten zu entdeckende Problem: Unappetitliche Veränderungen, milchige Schleier oder eine generelle Abnahme der Durchsichtigkeit des Wassers (können Sie normalerweise den Beckengrund deutlich sehen?) sind wichtige Hinweise. Sie stehen für Mikroorganismen oder andere unlösliche Partikel, die Licht streuen und so den Trübungseffekt verursachen. Algen (Chlorophyllhaltig und damit grün), Bakterien, Pilze, Kalk (milchig-trüb) oder ausgefallene Metallschwebstoffe (bräunliches oder grünes Wasser) – sie alle sind zuerst optisch erkennbar.

Ablagerungen von Schmutzfilmen, Kalk oder schmierige Beckenwände sind ebenso ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht im Pool. Entweder funktioniert die Desinfektion nicht zuverlässig oder sie haben Probleme mit schwerlöslichen Chemikalien – die richtige pH-Einstellung und eine Wasserreinigung können die Ursache oft schon beseitigen. Bei schweren Verschmutzungen sollte auch eine Stoßchlorung in Betracht gezogen werden. Ein Wasseraustausch dagegen ist nur dann die Lösung, wenn alles andere bereits zu spät ist.

Korrosionserscheinungen an Metallteilen sind meist eine Folge eines vom Optimum abweichenden pH-Wertes oder eines zu hohen Salzgehaltes. Bedenken Sie, dass eine Desinfektion auf Basis von Salzelektrolyse hochkorrossive Bedingungen im Becken schafft und nur geeignete Kunststoff- oder Edelstahlteile im Becken verbaut werden sollten.

„Schwimmbadgeruch“ spricht für eine zu hohe Konzentration an gebundenem Chlor, ein Abfallprodukt, das eigentlich durch aktives Chlor unterdrückt werden sollte. Wenn jedoch viel Harnstoff im Wasser enthalten ist oder das Desinfektionsmittel verbraucht wurde, kann der unangenehm riechende Stoff nicht mehr abgebaut werden.

Welche Handlungsoptionen haben Bademeister/Poolbetreiber

Dass der pH-Wert von zentraler Bedeutung für fast alle Aspekte der Wasserbehandlung ist, wurde bereits dargestellt. Doch was tun, wenn er vom Optimum (7,0 bis 7,4) abweicht? Dann stehen pH-Senker und pH-Heber, meist auch als pH-Minus und pH-Plus bezeichnet, zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Säuren (z. B. Schwefelsäure oder Salzsäure) oder Laugen (vor allem Natronlauge), die so stark konzentriert sind, dass bereits kleine Mengen den pH-Wert in die gewünschte Richtung treiben.

Wenn die Desinfektionsleistung nicht stimmt bzw. die Bestimmung eine zu geringe Konzentration der Wirkstoffe ergibt, muss auch hier nachdosiert werden: Die Zugabe von Chlor, Brom, Aktivsauerstoff (Peroxid) oder Biguaniden oder die Leistungserhöhung der Elektrolyse sollte hier Abhilfe schaffen. Eine sorgfältige Berechnung der notwendigen Dosis ist die Grundvoraussetzung: Wenn diese Substanzen überdosiert werden, ist erst einmal Schluss mit dem Badebetrieb!
Sollte eine stärkere Verunreinigung auftreten oder die Menge an gebundenem Chlor zu penetrant sein, kann auch eine Stoßchlorung helfen. Hierbei wird eine größere Menge der jeweiligen Chlorchemikalie eingesetzt, um auf einen Schlag alle organischen Verbindungen abzubauen und das Wachstum von Mikroorganismen zu beenden. Bedenken Sie, dass im Anschluss der Badebetrieb nicht sofort fortgesetzt werden darf.

Auch die mechanischen Methoden zur Reinigung dürfen nicht vernachlässigt werden: Grobe Verschmutzungen können mit einem Schrubber, Poolroboter oder dem Kescher entfernt werden. Feinere Partikel und Trübungen lassen sich mittels Flockung fällen. Ein ordnungsgemäß arbeitender Filter ist Ihr wichtigster Verbündeter: Er befreit das Wasser von Schmutzflocken, ohne dass teure Chemikalien verwendet werden müssen. Sorgen Sie dafür, dass die Filteranlage zuverlässig läuft, dann trennt diese einen erheblichen Teil der Partikelbelastung ab.

Sonstige Tipps: Hygiene und Sicherheit

Die wichtigsten Parameter und Messmethoden der Wasseranalytik haben wir in diesem Artikel vorgestellt: Wer den pH-Wert, den TA-Wert und die Konzentration der aktiven Desinfektionswirkstoffe im Auge behält, kann seinen Pool zuverlässig betreiben. Andere störende Wasserbestandteile, zum Beispiele eine zu große Wasserhärte sowie ein lokal auftretender hoher Eisen-, Mangan- oder Kupfergehalt können dennoch mit der Zeit für Probleme sorgen. Wer das Geld und die Zeit investiert, um das Leitungswasser zu analysieren, mit dem ein Pool gespeist wird, erhält weitere wichtige Informationen, um dauerhaft erfolgreich für eine gute Wasserqualität zu sorgen.
Die Schwimm- und Badebeckenwasserqualität muss in öffentlichen Bädern nach DIN 19643 gewährleistet sein. Die Prüfung und Einhaltung der Vorgaben der Wasseraufbereitung und des Infektionsschutzgesetzes obliegen dabei dem Umweltbundesamt, welches Überprüfungen der chemischen, mikrobiologischen und toxikologischen Qualität sowie der Einhaltung einer zuverlässigen Hygienisierung des Schwimmbeckens mittels Hygieneuntersuchungen und der sonstigen Badeeinrichtung durchführt. Dazu dient auch die UBA-Empfehlung „Hygieneanforderungen an Bäder und deren Überwachung“.

Mikrobiologische Laboranalysen können genau darüber Aufschluss geben, ob Schwimmbecken mit Keimen belastet sind. Dabei zählen infektiöse Partikel und vermehrungsfähige Organismen. So können Gesundheitsämter zum Beispiel Untersuchungen auf Belastung mit koliformen Bakterien (fäkale Verunreinigungen), koloniebildende Einheiten (allgemeine mikrobiologische Belastung), Pseudomonas aeruginosa (als Indikator für potenziell krankheitserregende Mikroorganismen), Parasitendauerformen und Legionellen (wichtig vor allem im Sanitärbereich, Qualität der Installation, Warmwasserbehälter, Leitungen) anordnen.

Nicht nur die Wasserprüfung selbst ist wichtig. Auch die Umweltauflagen an Poolbetreiber sind zu beachten: Die Verwendung von potenziell umweltgefährlichen Chemikalien zur Desinfektion und für den sonstigen Betrieb der Einrichtung führt zu besonderen Pflichten. Diese betreffen vor allem die Lagerung und Entsorgung von Chemikalien und damit behandeltem Wasser. Dazu gehört zum Beispiel das Verbot der Einleitung in natürliche Gewässer bzw. Kanalisationsgebot (Wasserrahmenrichtlinie).

Schließlich obliegt dem Betreiber durch den Einsatz dieser Stoffe auch eine besondere Verpflichtung gegenüber seinen Mitarbeitern und Badegästen. Unfälle zu vermeiden ist oberste Pflicht und Nachlässigkeit oder sogar Fahrlässigkeit kann empfindliche Strafen nach sich ziehen. Dies umfasst die Sicherheit stromführender Anlagen, die Sicherheit im Umgang insbesondere mit Chlorgas und Ozon und sonstigen Chemikalien. Technikbereiche sind gegen unbefugten Zutritt zu sichern und müssen ausreichend be- bzw. entlüftet sein.

Natürlich muss auch im Badebetrieb gewährleistet sein, dass qualifizierte Aufsichtspersonen, Rettungsmittel und Ausrüstung für die Erste Hilfe vorhanden sind. Vorgeschrieben sind an Gefahrenstellen auch Kontrollgänge vor der täglichen Inbetriebnahme.

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